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Mails

Meine Mails an die Unis:

Reaktionen? Keine.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Da kommt einer und sagt: Gib mir Dein Haus und ich gebe Dir diesen Zettel hier, worauf steht "Ich schulde Dir nichts"...
Der neue Verfassungsartikel (Auszug!) soll nach dem Willen der Initianten wie folgt lauten:
Art. 99a Schweizerische Nationalbank
3 Sie bringt im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages neu geschaffenes Geld schuldfrei in Umlauf, und zwar über den Bund oder über die Kantone oder, indem sie es direkt den Bürgerinnen und Bürgern zuteilt. Sie kann den Banken befristete Darlehen gewähren.
Kann man solche Leute ernst nehmen? Oder sind sie nicht viel eher gefährlich für eine Gesellschaft? Wenn man dann bedenkt, dass da zahlreiche Professoren dahinterstehen, wird einem so richtig übel. Solche Leute unterrichten Studenten, grauslich!

International anerkannte und staatlich geförderte Irrenanstalten:

Karikatur: G. Ugus


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Da gebe ich Herrn Dr. Marc Meyer einmal mehr vollkommen recht:

Die „Giroguthaben der Banken“ bei der SNB sind, wie der Name bereits sagt, Guthaben der Banken bei der SNB und nicht umgekehrt. Diese werden auf der Passivseite der SNB-Bilanz verbucht.

Die Banken gewähren der SNB einen Kredit – nicht umgekehrt!

Die SNB gewährt den Banken in der Schweiz überhaupt keine Kredite – keinen einzigen Franken. Wer das nicht glaubt, der soll doch bitte einmal selber die Bilanz der SNB zumindest „anschauen“.

http://www.snb.ch/ext/stats/balsnb/pdf/defr/A1_Ausweise_der_SNB.pdf

Der „brave und nette“ Professor Ammann mit seinen unzähligen Artikeln in wissenschaftlichen Publikationen und Zeitschriften, hat offenbar, wie übrigens der „nette und brave“ Professor Jordan auch, noch nie gewagt, das von ihm als Student auswendig gelernte, einmal zu hinterfragen.

Zugegeben: Hätten die beiden das gewagt, so sässen sie jetzt auch nicht auf ihren lukrativen Sesseln…
Mit ihren Irrlehren verderben sie aber weiterhin Generationen von Studenten.

Es braucht nun ja wirklich nicht viel Sachverstand, um zu verstehen, dass Kredite, welche die Notenbank gewährt, nicht auf der Passiv- sondern auf der Aktivseite der SNB-Bilanz zu verbuchen sind.

Entschuldigung, wenn ich das hier so klar und unmissverständlich formulieren muss. Es geht hier aber nicht um irgendeine unbedeutende „wissenschaftliche Meinungsverschiedenheit“ unter Oekonomen.

Nein! Es geht um 450 Milliarden Staatsschulden! Von diesen Schulden behaupten die besagten Professoren, es handle sich um Vermögen der SNB (Aktivkredite). Die SNB habe dieses Vermögen selber durch ihre „Geldschöpfung“ geschaffen („geschöpft“).

Nein! Falsch! Die Schweizer Wirtschaft hat dieses Vermögen geschaffen. Die SNB hat es von der Schweizer Wirtschaft ausgeliehen und erhalten in Form von „Giroguthaben der Banken“ bei der SNB.

So ist es! Nicht anders!

So geht's heutzutage an den Unis zu und her (Zitat Dr. Marc Meyer):
Von Studenten höre ich, dass in der Oekonomie beispielsweise höchste mathematische Kenntnisse gefordert werden. Viele Studenten scheitern daran. Dabei verwechseln die Herren Professoren sogar die alles bestimmenden Vorzeichen. Komplizierte Rechnungen mit falschen Vorzeichen – reine Zeitverschwendung. Ich staune, dass sich das die Studenten heutzutage bieten lassen. Und die wissenschaftliche Forschung bleibt auf der Strecke. Die Studenten müssen auswendig lernen und „nachplappern“. Die wissenschaftlichen Arbeiten müssen voll sein mit Literatur anstatt selber kritisch zu hinterfragen. Eigene Denkarbeit ist an den Universitäten nicht mehr gefragt – siehe das Debakel in der heutigen Geldtheorie. Widerspruch reiht sich an Widerspruch.
Das hat nichts mehr mit Wissenschaft zu tun, sondern viel eher mit Kindergarten und Irrenanstalt.

Ein diesbezüglich lesenswerter Artikel findet sich neuerdings gar in der Wirtschaftswoche.

Dr. Paul C. Martin:
Seit 250 Jahren regieren uns die Truhe-Tausch-Schatz-Theoretiker. Sie halten alle Lehrstühle an den Universitäten besetzt, sie sitzen in den Notenbanken und den Wirtschafts- und Finanzministerien.

Wolfgang Waldner:

Wirtschaftskrisen werden durch die Geldpolitik absichtlich verursacht. Es ist die einzige Aufgabe der VWL, dies zu leugnen und zu vernebeln und Dogmen zur Verschärfung von Krisen zu liefern. Deswegen ist die Geldpolitik in der VWL - wie auch im Marxismus - kein Thema; die Professoren lehren Modelle, in denen Geld nur als Tauschmittel vorkommt, d.h. als Geldmenge mit Umlaufgeschwindigkeit; die Geschichte der Krisen darf nicht behandelt werden; alle Thesen werden durch zirkuläre Argumentation aus den Annahmen der Modelle abgeleitet; der mathematische Apparat soll wissenschaftliches Arbeiten vortäuschen und die zirkuläre Argumentation verbergen.


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Herr Prof. Polleit schreibt:

Ein grundsätzliches Problem dabei ist, dass der Staat (beziehungsweise das "Gremium", das mit der Bestimmung der Vollgeldmenge beauftragt wird) gar nicht weiß (und nicht wissen kann), wie viel Vollgeld die Marktakteure zu halten wünschen. Daher kann es beispielsweise zu folgender Entwicklung kommen: Das Vollgeld in den Händen der Bürger steigt. Mit einem Teil ihres neuen Vollgeldes gehen die Sparer an den Kreditmarkt und kaufen Anleihen.
Quelle: http://www.goldseiten.de/artikel/240181--Island-denkt-ueber-Vollgeldsystem-nach-.html

Woher kommt dieses Vollgeld, frage ich Herrn Prof. Polleit! Was heisst das Wort Vollgeld, Herr Prof. Polleit?

Wieso geht Herr Prof. Polleit diesen grundlegenden Fragen nicht nach? Normalerweise wird Wissenschaft ab ovo begründet. Die heutige Geldtheorie ist offensichtlich von der Realität dermassen abgehoben, dass grundsätzliche buchhalterische Selbstverständlichkeiten einfach übergangen und ausgeblendet werden. Wenn ich jemandem Geld "leihe", so besitzt derjenige das (mein) Geld selbstverständlich nachher, der von mir einen Kredit erhalten hat. Sobald eine Bank dazwischengeschaltet wird, wird diese Selbstverständlichkeit ausgehebelt - aus jeder Perspektive -, denn die Bank kann nie und nimmer mein Geld verleihen (das wäre ja
Veruntreuung und ist buchhalterisch auch schlicht unmöglich), sondern immer nur ihr eigenes! Also hat sie gegenüber mir eine Schuld und der Kreditnehmer hat nicht eine Schuld gegenüber mir, sondern gegenüber der Bank! Ich finde es einfach nur noch tragisch, um nicht das Wort lächerlich benutzen zu müssen, dass Wirtschaftsprofessoren diese einfachste, unumgehbare buchhalterische und rechtliche Logik und Selbstverständlichkeit nicht verstehen (oder nicht verstehen wollen - und sich noch nicht einmal einer Antwort bemüssigt fühlen), geschweige denn ernsthaft hinterfragen (Dabei wäre es ja eigentlich selbstverständlich, dass man ein Gebiet ab ovo studiert und nicht einfach ein paar Bücher liest und dann nach Gefühl die eine oder andere Theorie sein eigen nennt. Anscheinend schaut man in der heutigen "Wissenschaft" ein paar Theorien an, die möglicherweise auch noch auf Sand gebaut sind, und entscheidet dann, was man glauben will...). Ich habe Herrn Prof. Polleit via Degussa vor gut einer Woche angeschrieben. Statt einer Antwort schreibt er nun seine realitätsferne Blech-Theorie weiter fort:
http://www.goldseiten.de/artikel/240181--Island-denkt-ueber-Vollgeldsystem-nach-.html

Tragisch!

Mein Mail vom 4.4.2015 an Prof. Polleit:

Sehr geehrter Herr Prof. Polleit

Sie schreiben (Das"Vollgeld" - was es leistet und was nicht):

Im heutigen Geldsystem (einem ungedeckten Papiergeldsystem) halten Banken nur einen sehr geringen Anteil ihrer jederzeit auszahlungspflichtigen Verbindlichkeiten in der Kasse.

Nun, Giralgeld ist eine Bargeldschuld der Geschäftsbanken. Aber dieses Giralgeld ist nicht durch nichts gedeckt, sondern durch Aktiven, beispielsweise Hypotheken, Aktien, Beteiligungen usw..

Eine Bank kann diese Aktiven jederzeit zu Bargeld (resp. Notenbankgeld) machen, indem sie sie verkauft oder verpfändet. Eine Zentralbank wiederum „verwandelt“ die Aktiven der Banken in Bargeld, indem sie sie entweder (vorübergehend) aufkauft oder beleiht. Eine Zentralbank hat ja naturgemäss nichts (ausser allenfalls ein bisschen Gold im Eigenbesitz - Eigenkapital). Ich möchte Sie da auf die Vorfinanzierung hinweisen (siehe die umfangreichen Arbeiten von Dr. Paul C. Martin).

Ich gehe zwar mit Ihnen einig, dass es Blasen gibt, wenn nicht Spargelder in die Kredite fliessen. Sie schlagen da die Umwandlung in verzinsliche Wertpapiere vor (Dazu müssten sie ihre Kunden dazu bewegen, ihre Sichtguthaben in verzinsliche Wertpapiere einzutauschen.). Sobald es aber Banken gibt, die einen Zins garantieren resp. abpuffern, beginnt der Zinseszinseffekt zu wirken (risikoloser Zins).

Zudem: Das Geld, das die Banken verleihen (Häufig wird vorgebracht, dass Geschäftsbanken in einem Vollgeldsystem keine Berechtigung mehr haben würden. Das Argument ist jedoch nicht stichhaltig. Banken könnten weiterhin im Einlagen-, Kredit- und Investment-Banking tätig sein.), läuft immer auf dasselbe hinaus: Kredit/Bargeld und Bargeld/Spareinlage. Kurz also Kredit/Fremdkapital! Somit ist doch wohl offensichtlich, dass eine Aus- und Wiedereinzahlung eines Kredits (ob vom Schuldner oder Empfänger des Geldes) auf die Buchung Kredit/Fremdkapital hinausläuft, also das von Ihnen sogenannte Teilreserve-Banking! (siehe dazu meine Ausführungen hier: https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/problematik/teilreserve)

Auch ein von Ihnen vorgeschlagener Goldstandard vermag diese Problematik nicht oder zumindest nur vorübergehend zu entschärfen, nämlich bis es diesen zerreisst, wie geschehen... Eine reine Goldwährung würde sowieso nicht funktionieren. Bliebe also noch eine reine Goldwährung mit Wechseln..., wie das Prof. Fekete vorschlägt. Oder mache ich irgendwo einen Denkfehler? Ihre Stellungnahme würde mich sehr interessieren.

Unterdessen und solange gehe ich mit Paul C. Martin in Macht, der Staat und die Institution des Eigentums einig:

Ich habe meine Gedanken in den folgenden Webseiten niedergelegt:

https://sites.google.com/site/vollgeldinitiative
https://sites.google.com/site/geldsysteminfo

Eine Dozentin im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, Anhängerin der Österreichischen Schule, hat meine Seite wie folgt gelobt:

Und ein Anhänger der Österreichischen Schule, Jurist und Nationalrat, hat meine Seite wie folgt kommentiert:


Freundliche Grüsse
Antwort von Herrn Prof. Polleit? Keine.

Naja, Herr Prof. Polleit darf natürlich weiterhin auf seiner Theorie und freien Meinung beharren und die offensichtlichen Tatsachen ausblenden, das ist sein gutes Recht, das ich ihm gerne zugestehe und auch noch verteidigen würde. Nichtsdestotrotz aber: Ob er sich damit glaubwürdiger macht, sei dahingestellt. Wenn ich einer Bank mein Geld "leihe", so gehört es danach der Bank, es wird zu ihrem Eigentum, sie schuldet es mir und ich bin Kreditgeber der Bank. Und wenn die Bank danach "mein" Geld weiter"verleiht", dann gehört es dem Kreditnehmer der Bank, welcher es der Bank schuldet, denn es ist ihr und nicht mein Geld, denn ich habe nur eine Forderung gegenüber der Bank... Ich habe danach nur noch einen Anspruch auf dieses Geld gegenüber der Bank, das neu dem Kreditnehmer gehört, welcher es der Bank schuldet - und dasselbe Bargeld gehört nun nicht mehr nur mir, sondern auch dem Kreditnehmer (und diese Tatsache gilt auch für das sogenannte "Vollgeld"). Wenn das ein Herr Prof. Dr. Polleit nicht versteht, dann verstehe ich ihn nicht... Das ist einfachstes Buchhaltungswissen, das m.E. von einem Wirtschaftsprofessor eigentlich erwartet werden dürfte...

In diesem Sinne danke ich für Hinweise, wo mein allfälliger Denkfehler liegt... Andernfalls empfehle ich Herrn Prof. Polleit einen Einführungskurs in Buchhaltung. Wenn man die grundsätzlichsten Dinge ausblendet, kann man grundsätzliche Tatsachen zerreden und in einer realitätsfernen Theorie leben...

Freundliche Grüsse

Autor: Oeconomicus criticus