Einleitung Teil 1

Ist Vollgeld die Lösung?

Die Vollgeld-Initianten schreiben:
Da in einer zumutbaren Übergangsphase von zum Beispiel fünfzehn Jahren die Darlehen der SNB an die Banken, die bei der Einführung des Vollgeldes notwendig waren, abgebaut werden sollen, erhält die SNB die Möglichkeit, im Umfang der früheren Giralgeldmenge neues Vollgeld auszugeben. Dadurch entstehen einmalig öffentliche Mehreinnahmen von etwa 300 Milliarden CHF. Das ist ein echter Zuwachs an „Volksvermögen“ ohne Steuererhöhungen, Sparpakete oder Inflation.

Durch diese SNB-Darlehen in Höhe der Geldmenge M1 wird die SNB der größte Gläubiger der Banken. Die SNB wird die Darlehen grossteils ohne oder nur mit schlechter Besicherung vergeben müssen, da die Banken nicht in dieser Höhe die üblichen Sicherheiten in Form von Wertpapieren stellen können.
http://www.vollgeld-initiative.ch/erlaeuterungen/

Sind Vermögen und Schulden dasselbe?

Die Initianten wirbeln Kredit und Geld durcheinander, wie wenn Vermögen (Aktiva) und Schulden (Passiva) dasselbe wären. Die SNB gibt den Banken keine Darlehen, sondern sie schuldet ihnen Geld, also ist sie nicht Gläubigerin, sondern Schuldnerin. Die SNB hat nichts! Das Vermögen der SNB wird in der Volkswirtschaft hart erarbeitet und gehört dem Volk - und auf der Passivseite hat sie die Schuld dem Volk gegenüber, das dieses Vermögen erarbeitet und ihr zur Verfügung gestellt hat. Die SNB ist nichts weiter als Treuhänderin des Volkes, welchen Auftrag sie allerdings mehr schlecht als recht wahrnimmt.

So Grundlegendes sollten Wirtschaftsprofessoren eigentlich aus dem FF beherrschen:


Also sind Passiven Verbindlichkeiten! Das kann jeder leicht überall nachprüfen.

Bar- und Buchgeld sind in einer Zentralbankbilanz immer auf der Passivseite, also ist Geld eine Verbindlichkeit der Zentralbank; bei einer Geschäftsbank ist Buchgeld auf der Passivseite. Auch das kann man überall nachprüfen

Ist die Nationalbank tatsächlich Gläubigerin?

Natürlich haben die Geschäftsbanken nicht alles Buchgeld mit repofähigen Wertpapieren besichert, sondern mit Handfestem, wie Hypotheken usw.. Und nun ist die SNB plötzlich die grösste Gläubigerin der Banken; vorher war sie noch Schuldnerin, d.h., sie kaufte befristet ein Wertpapier und gab dafür Geld (ihre Schuld), das sie selber gedruckt hat. Jetzt hat sie plötzlich Geld und ist daher grösste Gläubigerin und ist reich aus dem Garnichts? Oder doch eher nur in der grenzenlosen Phantasie der Initianten?

Wenn die Geschäftsbank der Zentralbank bei Repogeschäften Wertschriften verkauft, bucht sie einen Aktivtausch (Girokonto/Wertschriften). Die SNB erscheint nicht in den Passiven der Geschäftsbanken. Somit ist klar, dass die SNB Schuldnerin und nicht Gläubigerin/Darlehensgeberin der Banken ist. Wenn die Initianten Schulden und Vermögen nicht auseinanderhalten können, zeugt das nur von deren völligem Verdrehen der tatsächlichen Gegebenheiten und Vorgänge. Kein Wunder, ist die SNB in den Augen der Initianten plötzlich reich und kann Darlehen vergeben, so dass für sie unerklärlicherweise ein "echter Zuwachs an Volksvermögen ohne Steuererhöhungen, Sparpakete oder Inflation" aus dem Nirvana stattfindet... Woher sollte die SNB denn auch plötzlich reich sein? Die hart arbeitenden Bürger wissen, woher das Volksvermögen stammt: Aus Arbeit und nicht aus luftigen Buchungen und akademischen Verdrehungen der Realität.


Wem gehört das Vermögen der SNB?
Wenn man der Realität ins Auge blickt, ist es eigentlich ganz einfach: Die Menschen verpfänden ihr erarbeitetes Eigentum in Form von Wertpapieren, Edelmetallen oder eines Pfandrechts (z.B. Hypothek) der Bank, damit diese ihnen Geld (Zahlungsmittel) zur Verfügung stellt, womit sie investieren, ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihrer Arbeit nachgehen können. Der aufgrund dieses verpfändeten Eigentums gewährte Kredit erscheint dann als Forderung in den Aktiva der Bankbilanz, währenddem die Bank gleichzeitig den Anspruch auf Bargeld als Schuld in die Passiva bucht. Das zugrundeliegende Vermögen gehört also den Bürgern und die Bank bestätigt den Eingang des Vermögens mit ihrer Schuldanerkennung (= Buchgeld). Die Bank verpfändet dann das Vermögen teilweise der Zentralbank, damit diese ihrerseits der Bank Bargeld (= gesetzliches Zahlungsmittel) und Giroguthaben zur Verfügung stellt.

Daher ist es auch völliger Quatsch, was da die SNB sabbert. Bargeld ist für die SNB eine Schuld und keine Liquidität. Ergo kann sie auch illiquid und der Franken angegriffen werden, wenn das Eigenkapital negativ wird. Folglich kann die SNB auch nicht einfach Geld aus dünner Luft schöpfen.

Wenn Wirtschaftsprofessoren schon diesen einfachen Vorgang nicht verstehen und Schulden als Vermögen deklarieren, ist das nicht mehr lächerlich, sondern überaus tragisch. Sie haben den falschen Beruf, dem sie ganz offensichtlich nicht gewachsen sind. Daher gehören sie nicht auf einen Lehrstuhl oder den Chefsessel der SNB sondern auf die Schulbank.


Mit anderen, einfachsten Worten haben wir das hier erklärt.
 
Ach, es gäbe noch so viel zu schreiben, um all den Quatsch, den sie schreiben, zu widerlegen...

Autor: Oeconomicus criticus