Sparen, Konsum und Wohlstand

Sparen ist nötig, um sowohl investieren zu können als auch um die Selbstbestimmung der Menschen zu sichern. Wird nicht investiert, verfällt die Infrastruktur, gibt es keine Fabriken und keinen Wohnraum.

Das vorgeschlagene Schwundgeld, dessen Argumentation sich ja nicht zuletzt auf die sogenannte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes stützt, verhindert das Sparen. Das Schwundgeld wird definitionsgemäss laufend entwertet.

Folglich wird im Schwundgeldsystem nichts oder zumindest weniger produziert, weil nicht bloss die Investitionen durch mangelnde Ersparnisse fehlen, sondern es wird auch weniger gearbeitet, weil wohl kaum jemand mehr arbeitet, als er unbedingt braucht.

Der Landwirt, der nicht einmal mehr eigenes Land besitzt, wird sich sagen: Ich habe zu essen und dieses Geld, das seinen Wert verliert, brauche ich nicht. Wie lange geht es da wohl, bis sich Teuerung und schliesslich Hunger und Hyperinflation ausbreiten?

Die Gesell-Theorie, die in sich ohnehin widersprüchlich ist, konzentriert sich auf den Konsum. Aber durch Konsum lässt sich der Wohlstand nicht vergrössern. Im Gegenteil: Wohlstand entsteht durch Innovation und Investition, oder, um es modern auszudrücken, durch die Produktionsfaktoren Wissen, Boden, Kapital und Arbeit. Aber ganz bestimmt nicht durch Konsum, denn Konsum ist genau das Gegenteil, nämlich die Vernichtung der produzierten Güter! Erst muss produziert werden, dann kann man an den Konsum denken. Und damit produziert werden kann, braucht es Know-how, den Boden, worauf die Produkte hergestellt werden können und das Kapital, das die Produktion ermöglicht sowie die Arbeit, die die Produkte erst herstellt, verteilt und verkauft. Man könnte meinen, die Gesellianer seien irgendwo in der Steinzeit verblieben, wo sie ihre Nahrung sammelten und jagten.

Folgen: Hyperinflation, Elend, Leid und Krieg

Autor: Oeconomicus criticus