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Drachenwut's PolitikblogPolitische KorrektheitPolitische Korrektheit (dengl. pollitickel koräktnäss) ist heutzutage, dass logisch-auf sich beruhende Gegenteil von faktischer Korrektheit. |
Wann waren am Freitag wieviel Wachmannschaft, Polizei und Geheimdienst auf Utoya?
Von Daniel Neun
Um die Norwegen-Attentate
von Oslo und Utoya wirbeln
Boulevard-Presse und Behörden
jede Menge Nebel auf. Um die entscheidenden Fragen will sich wieder einmal jeder
drücken. Von Antworten
ganz zu schweigen.
Gestern am späten Abend veröffentlichte das
Boulevard-Blatt “Verdens
Gang” (VG), zwei Tage nach den Norwegen-Attentaten von
Oslo und Utoya, eine überraschende Meldung. Unter den Toten auf der Insel,
so VG, sei auch ein Polizist. Dieser habe sich
dort “außer
Dienst”aufgehalten und sei dort als Wachmann
eingesetzt gewesen. Unbewaffnet.
Heute nun meldet das “Dagbladet”
(1): es handelt sich bei diesem
Toten um den Stiefbruder der Kronprinzessin Mette-Marit, den 51-jährigen Trond
Berntsen. Dieser habe, als
Polizist außer Dienst, “private Überstunden” als Wachmann auf der Insel gemacht.
Folgendes wird nun durch das
“Dagbladet” berichtet: nach dem Attentat
in Oslo sei am Freitag den Veranstaltern des Jugendcamps auf
der Insel telefonisch mitgeteilt worden, daß ein
Polizei-Vertreter auf der Insel erscheinen werde, um sie über
das Attentat in Oslo zu informieren.
WAS?!!
Es geht
noch weiter. Vorhergehend am Freitag
befand sich die ehemalige Ministerpräsidentin Gro
Harlem Brundtland, nach insgesamt drei Amtsperioden immer noch eine
der beliebtesten Persönlichkeiten des Landes, auf Utoya und hielt vor den Jugendlichen im Camp der Arbeidernes
Ungdomsfylking (AUF) eine Rede. (2)
Radio Utopie berichtete
bereits gestern im Laufe des Abends,
daß der norwegische
Polizei-”Chef” Sveinung Sponheim zugeben musste, daß “ein
Polizist auf der Insel hätte sein
sollen”. Man wisse aber nicht, wo dieser gewesen sei. Von
einem Polizisten “außer Dienst”, noch dazu unbewaffnet,
erwähnte Sponheim nichts. Im Laufe des Tages kam die Meldung dann auch in der
deutschen Presse an. (3, 4)
Die Boulevard-Presse konzentrierte
sich heute im Laufe des Tages
auf die Erzählungen des “Dagebladet”
über vermeintliche oder tatsächliche Aussagen des 10-jährigen Sohnes
von Trond Berntsen, wie dieser vor
den Augen seines Sohnes umgebracht worden sei. Des Weiteren zitierte die Zeitung “Aftenposten” aus Polizei-Angaben, über vermeintliche oder
tatsächliche Aussagen des mutmaßlichen alleinigen Attentäters in Oslo und Utoya,
Anders Behring Breivik. Dieser
habe die ehemalige Premierministerin Brundtland bei ihrem Aufenthalt
auf Utoya umbringen wollen. Aber diese
habe zum Zeitpunkt seines – dem “Dagbladet”-Bericht zufolge angemeldeten
– Besuches auf Utyoa die Insel bereits verlassen
gehabt.
Hier nun die Fragen, die für
Verantwortliche, Behörden, Ermittler und Boulevard-Presse scheinbar mit 85 Menschenleben untergingen:
- Wer hat denn nun Breiwik, bzw einen
in Polizeiuniform gekleideten
Attentäter auf Utoya angemeldet? Wer hat dort angerufen?
Denn wenn es nicht Breivik
war – und es ist
durchaus anzunehmen, daß nun blitzschnell der Bericht auftaucht,
er habe (simsalabim) ein Handy dabei gehabt – dann ist mindestens
eine zweite Person in das Attentat auf Utoya verwickelt.
- Wie kann es sein, daß
auf einer Insel, die zunächst eine ehemalige
Premierministerin besucht
und einen Tag später der amtierende Ministerpräsident besuchen soll, kein einziger
regulärer Polizeibeamter eingesetzt ist? Und kein einziger
Agent des Polizei-Geheimdienstes Politiets
Sikkerhetstjeneste PST? Und wenn dort Polizisten
und Agenten im Einsatz waren: wo waren sie,
als der Massenmord
an über 80 Menschen in aller Ruhe anderthalb
Stunden lang über die Bühne ging, während das Antiterrorkommando der Kollegen irgendwie weder Boot noch Helikopter fand? Hatten Sie noch
damit zu tun, die ehemalige Ministerpräsidentin um Norwegen herum zu rudern?
Oder fuhr sie
mit dem Auto übers Wasser? War da nicht doch
vielleicht ein Boot, ein Helikopter, wenn schon das später für die Leichenbergung eingesetzte
Mini-U-Boot der Polizei etwas zu spät kam?
- was ist mit dieser
Wachmannschaft, welche die Jugendorganisation AUF zu ihrem Schutz auf Utoya angeheuert hatte und ihrem Wachmann Simon Braenden
Mortensen, der über den mutmasslichen Attentäter ausgesagt hat:
“Er
sagte, er sei geschickt worden,
um die Sicherheit zu überprüfen. Das
sei reine Routine nach dem Anschlag
in Oslo” (5).
Dieser Wachmann
hat mit dem Polizisten bzw als Polizisten
verkleideten Attentäter,
den er passieren ließ, gesprochen. Hat er sich vielleicht
einen Ausweis zeigen lassen, bevor er ihn
auf die Insel ließ? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja,
was war das für ein Ausweis? Soll den Breivik vielleicht
auch noch selbst und allein gefälscht haben?
Sollen wir uns jetzt wieder beruhigen, ja? Sollen wir jetzt tun, als wäre nichts geschehen? Außer wenn es um Trauer geht, um Opferhaltung, bis zum nächsten Mal. Natürlich. Gejammert und geklagt werden darf, aber hallo. Nur die Schnauze halten soll das Opferpack, das Weichziel, der Zivilist, wenn er wieder mal unter den Nicht-Augen irgendeiner Obrigkeit und ihrer Bewaffneten massakriert wird, deren Vorgesetzte dann später da sitzen und Dreck erzählen, Dreck, und nochmal Dreck. Menschenverachtend ist das.
Wenn selbst ein Massenmord an jungen Menschen für die Öffentlichkeit nicht ausreicht, die Berufsheuchler und Lügner in Behörden und Boulevard-Presse zur Herausgabe relevanter Informationen, sowie zu Ermittlungen in alle Richtungen zu zwingen – als zu ihrer Aufgabe, wenigstens im Nachhinein – dann muss sich der Bürger auch hierzulande eingestehen, daß er bereits keiner mehr ist, sondern lediglich der perfekte Untertan einer überhaupt nicht perfekten Maschinerie, die Schreckenstaten zu Schreckensnachrichten macht, um einen Krieg des Schreckens zur Schreckensherrschaft seiner Politik zu machen.
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