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Drachenwut's PolitikblogPolitische KorrektheitPolitische Korrektheit (dengl. pollitickel koräktnäss) ist heutzutage, dass logisch-auf sich beruhende Gegenteil von faktischer Korrektheit. |
Über den Bankrott aller Werte der westlichen Wertegemeinschaft
11. August 2011 aus femder Feder
Inhaltsverzeichniss: von links nach rechts
Vorwort ---------------- Die Kultur der westlichen
Welt ----------------- Freiheit ---------------- Rechtsstaatlichkeit ------------------ Gleichheit --------------- Marktwirtschaft
Kapitalismus ------------------- Individualismus ------------------- Demokratie ----------------- Fazit
Der Bankrott der Kultur der westlichen Welt ist nun offensichtlich. Es
gibt nun nicht eimal mehr einen dünnen Schleier, hinter dem die Kultur der
westlichen Welt ihre blanke Fratze noch verbergen könnte. Die Kultur der
westlichen Welt ist die Wertebasis der mächtigen Industriestaaten, die sich
selbst als G7, also Gruppe der „sieben führenden
Industrieländer“ der Welt, betrachten, nebst der mit ihnen befreundeten reichen
Staaten der OECD, und diese Kultur ist
vollkommen bankrott.
Die Kultur der westlichen Welt
In der Wikipedia wird der Begriff „Westliche Welt“ so erklärt, dass er „ursprünglich die westeuropäische Kultur
definierte“, heute jedoch meistens „auf gemeinsame Werte der Nationen in Europa
und Nordamerika bezogen“ wird, „die nach westlichen Werten wie Freiheit,
Rechtsstaatlichkeit, Gleichheit, Marktwirtschaft, Kapitalismus, Individualismus
und Demokratie leben.“ Außerdem zur westlichen Welt gehören dem
Wikipedia-Artikel zufolge frühere Kolonien, deren „dominierende Kultur von
Europa abgeleitet wurde,“ was vor allem Australien, Neuseeland und Teile
Lateinamerikas wie zum Beispiel Chile betrifft. Im weiteren Sinne gehören
aufgrund ihrer diplomatischen und militärischen Verbundenheit mit der
westlichen Welt sowie ihres Bekenntnisses zu den gemeinsamen Werten der
westlichen Welt außerdem ostasiatische Industriestaaten wie Japan und Südkorea
dazu. Und wie die Wikipedia weiter erläutert, „obwohl Israel, Zypern und Taiwan
keine OECD-Mitglieder sind, könnten sie auch als westliche oder nördliche
Staaten betrachtet werden, da ihre Lebensstandards sowie die sozialen,
ökonomischen und politischen Strukturen denen der OECD ähnlich sind.“
Nun kann zwar jeder die Wikipedia editieren, und deshalb sind die dort
gegebenen Definitionen in gewisser Weise zufällig, doch wenn in der Wikipedia
in einem häufig und von vielen unterschiedlichen Autoren bearbeiteten Artikel
seit mehreren Jahren niemand einer überarbeiteten Definition widerspricht, so gibt die Wikipedia die herrschende Meinung meist gut
wieder. Die gemeinsamen Werte der westlichen Welt sind demnach also unter
anderem „Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Gleichheit, Marktwirtschaft,
Kapitalismus, Individualismus und Demokratie.“ Andere „gemeinsame Werte der
westlichen Welt“ wie Menschenrechte, Gerechtigkeit, Völkerrecht, Frieden,
Brüderlichkeit, Wohlstand oder Wahrhaftigkeit sind in der Auflistung zwar nicht
ausdrücklich genannt, doch würde die herrschende Meinung da bestimmt auf die
Feststellung Wert legen, dass das purer Zufall ist und diese Werte
selbstverständlich zum Kern der gemeinsamen Werte der westlichen Welt
dazugehören. Die zehn Gebote würde die herrschende Meinung, auch wenn sie die
Bedeutung dieser für die Kulturgeschichte Europas sicherlich, wie das in der Wikipedia der Fall ist, bejahen würde, hingegen vermutlich schon wegen des für weite Kreise
unakzeptablen fünften Gebotes etwas
distanzierter betrachten. Tatsächlich sind die „gemeinsamen Werte der westlichen
Welt“ jedoch nichts als hohle Phrasen, in die Köpfe der Menschen gehämmert von zynischen Propagandisten, beauftragt von
kaltblütigen Mörderbanden, um damit ein verantwortungsloses System brachialer
Feudalherrschaft zu verschleiern.
Freiheit
Um zu verbildlichen, was Freiheit ist, befindet sich im Wikipedia-Artikel zum Begriff
Freiheit gleich ganz oben ein Bild von der
sogenannten „Freiheitsstatue“, einem nationalen Symbol der USA. Etwas weiter
unten im Artikel erscheint dann eine Grafik der zu rund zwei Dritteln mit
US-Regierungsgeldern finanzierten und in
Washington ansässigen Organisation „Freedom House“, die Erklärungen darüber
abgibt, welche Staaten als „frei“, „teilweise frei“ oder „unfrei“ anzusehen
sind. Die meisten als frei bezeichneten Staaten sind Staaten der westlichen
Welt und der westlichen Wertegemeinschaft. Die als unfrei bezeichneten Staaten
sind die hauptsächlich die Staaten, die die Regierung der USA und der die
Organisation mitfinanzierende US-Bankster George Soros nicht leiden können. Die
USA wird von „Freedom House“ als „frei“ bezeichnet und gilt der westlichen Welt
als Hort der Freiheit. Mehr als 45 Millionen Menschen beziehen in den USA derzeit staatliche Lebensmittelmarken im Wert von monatlich durchschnittlich etwa 133
US-Dollar, weil sie sonst nicht genug Einkommen haben,
um sich zu ernähren. Dass die Zahl so niedrig ist, liegt daran, dass Erwachsene
im arbeitsfähigen Alter diese Hilfe nur für wenige Monate bekommen. Denjenigen,
die danach keine legale Geldquelle finden, bleibt nur die Kriminalität. Und so
ist es nicht überraschend, dass die USA mit inzwischen 743 pro 100.000 Menschen
oder 2,3 Millionen insgesamt seit Jahren deutlich mehr Menschen als jeder andere Staat in Gefängnisse einsperren. Männer machen in der US-amerikanischen Gefängniskultur seit vielen
Jahren oft die besondere persönliche Erfahrung
der Freiheit der USA, indem sie dort lernen, wie
es ist, vergewaltigt zu werden. Selbstverständlich gibt es außer der
Armutskriminalität noch andere Ursachen dafür, warum in den USA so viele
Menschen ins Gefängnis gesperrt werden. So ist zum Beispiel bekannt, dass
Richter sich in den USA dafür bezahlen lassen, auch unschuldige Personen in
Gefängnisse zu sperren, damit die Gefängnisse gut gefüllt sind und die privaten
Betreiber der Gefängnisse anständige Renditen einfahren. Traditionell am Wenigsten
leiden kann die westliche Wertegemeinschaft in den USA offenbar schwarze
Männer, wobei mögliche Ursachen wie der angebliche Phallusneid weißer Frauen
noch nicht vollständig erforscht sind, weshalb sie von 100.000 schwarzen
Männern durchschnittlich 16.000 wenigstens einmal ins Gefängnis sperrt.
Freiheit in Kalifornien, USA (2006)
Das ist Freiheit, so sieht es wirklich aus, das bankrotte Markenzeichen
der USA und der westlichen Welt, das die Führer der westlichen Welt seit geraumer Zeit mit aller Gewalt in die ganze Welt exportieren, in alle Staaten, deren
Inhaftierungsrate nicht hoch genug ist, um von Organisationen wie „Freedom
House“ als frei bezeichnet zu werden, und jeder kann es sehen.
Rechtsstaatlichkeit
Etwas offener ist die herrschende Meinung der Wikipedia bezüglich des
Begriffes Rechtsstaatlichkeit. Die Wikipedia erklärt Rechtsstaatlichkeit wie
folgt: „Ein Rechtsstaat ist … vor jeder
Möglichkeit einer gegenstandsbezogenen Definition vor allem eines: ein Wort,
und zwar ein Wort, dessen Bedeutung umstritten ist …“ Es wird also ganz offen
gesagt, dass Rechtsstaatlichkeit ein hohler Begriff ist. Und so kann
Rechtsstaatlichkeit in der westlichen Welt einmal bedeuten, dass das Recht
streng nach Vorschrift vollzogen wird und ein andermal bedeuten, dass die Vorschriften
gerade wegen der Rechtsstaatlichkeit missachtet werden, um einem übergeordneten
Rechtsempfinden genüge zu tun. Für Cameron Todd Willingham bedeutete
Rechtsstaatichkeit in den USA demnach, dass er vom texanischen Gouverneur Rick Perry wegen
Mordes streng nach Vorschrift hingerichtet wurde, obwohl manche Leute das nicht richtig finden, weil sie ihm glauben, dass er die
ihm zur Last gelegte Tat nicht begangen hat. Für Hassan Mustafa Osama Nasr, der am 17. Februar 2003 aus dem italienischen Mailiand entführt und in
ein ägyptisches Foltergefängnis verschleppt wurde, bedeutet Rechtsstaatlichkeit
hingegen, dass seine Entführer nicht ins Gefängnis gesperrt werden, sondern
unbehelligt in den USA leben dürfen, weil seine Entführung einem den Buchstaben
des Strafgesetzes übergeordneten Rechtsempfinden einiger Regierungen der
westlichen Wertegemeinschaft entspricht und ihre Meinung gemäß dem tradierten
westlichen Rechtsstaatsprinzip „Der Staat, das bin ich!“ selbstverständlich
über den gedruckten Vorschriften steht. Dieses absolutistische
Rechtsstaatsprinzip ist allerdings in der westlichen Welt umstritten, da damit
auch die Wirkung von Gesetzen ausgehebelt werden kann, für die Lobbyisten zuvor viel Geld ausgegeben haben. Trotzdem ist es so, und deshalb
ist es in der westlichen Welt beispielsweise wichtig, dass
die über den gedruckten Vorschriften stehenden ungeschriebenen Anweisung der
Führer der westlichen Welt eingehalten werden, wenn sich jemand in der
westlichen Welt beispielsweise den Spaß gönnen möchte, zur Unterrichtung der
westlichen Werte ein paar der westlichen Kultur fremde Erwachsene und Kinder zu Tode zu foltern. Und so wurde die US-Spezialistin Lynndie England, weil sie bei der
tödlich folternden Unterrichtung von Irakern in der Rechtsstaatlichkeitskultur
der westlichen Wertegemeinschaft die ungeschriebene Anweisung vom Prozedere
keine Fotos zu machen verletzte, zur Strafe für ganze 521 Tage ins
Gefängnis gesperrt, und ihr Freund, der
US-Spezialist Charles Graner, musste gar sechseinhalb Jahre im Gefängnis verbringen, bevor er letzte
Woche entlassen wurde.
USA exportieren Rechtsstaatlichkeit in den Irak
Auch Afghanistan wird die rechtsstaatliche Kultur der westlichen Welt seit
einigen Jahren sehr intensiv vermittelt. Clive Fairweather, ein früherer
Kommandeur der britischen SAS, erklärte gerade im Guardian, einige britische Vermittler der Kultur der westlichen Welt in
Afghanistan seien rechtsstaatlich verpflichtet, Erfolgsmeldungen darüber, wie
viele Menschen sie getötet haben, ihren Vogesetzten gegenüber mit Beweisen zu
belegen, und es sei auch üblich, dass die britischen Kulturbotschafter in
Afghanistan den von ihnen getöteten Menschen Dinge als Trophäen wegnehmen.
Einer oder mehrere der britischen Kulturbotschafter haben dazu Finger der von
ihnen in Afghanistan getöteten Menschen gesammelt. Der britische Kommandeur
meint jedoch, dass das Abschneiden von Körperteilen von getöteten Menschen als
Trophäen nicht zur britischen Kultur gehöre. Der Guardian verwies zur
Untermauerung dieser Behauptung darauf, dass im letzten Jahr ein nepalesischer
Soldat der britischen Armee, der in Afghanistan einem von ihm getöteten
Menschen zu Identifikationszwecken den Kopf abgeschnitten hat, anschließend zurück nach Großbritannien strafversetzt worden ist, wodurch er – zumindest vorübergehend – von seiner Funktion
als Vermittler der westlichen Kultur von Rechtsstaatlichkeit in Afghanistan
entbunden wurde. Andere Kulturvermittler der westlichen Welt in Afghanistan
wurden jedoch deutlich strenger bestraft, so beispielsweise Emmitt Quintal vom „Kill Team“ des
Maywand Districtes, der wegen Drogenkonsum,
unerlaubten Besitzes von Fotos von getöteten Afghanen sowie einen Angriff auf
einen Kameraden eine „Entlassung wegen schlechten Verhaltens“ sowie 90 Tage
harter Arbeit erhielt, und andere Mitglieder des Kill Teams erhielten zur
Verdeutlichung der Anweisung, das stolze Posenfotos mit den Trophäen der
afghanischen Jagd nicht erwünscht sind, gar jahrelange Freiheitsstrafen.
US-amerikanisches "Kill Team" auf Menschenjagd in Afghanistan
Gegenwärtig wird Libyen ganz intensiv vermittelt, was die westliche Welt meint, wenn sie von Rechtsstaatlichkeit redet.
In Libyen ist die NATO, eine im belgischen Brüssel ansässige Organisation, die
ein Aushängeschild der westlichen Welt ist, derzeit damit beschäftigt, eine UN-Resolution zum Schutz von
Zivilisten durchzusetzen. Am 8.
August 2011 hat die NATO dazu drei Bomben auf einen Bauernhof in der Nähe des
Dorfes Majar einige Kilometer südlich der Stadt Zlitan geworfen. Als Nachbarn
der bombardierten Familie umgehend zuhilfe eilten und versuchten, noch lebende
Nachbarn unter den Trümmern auszugraben, sah die NATO eine Chance dazu, noch
mehr Zivilisten zu schützen und den Libyern gleichzeitig zu vermitteln, dass
kollektive Solidarität im Gegensatz zum Individualismus von der westlichen
Wertegemeinschaft nicht sonderlich geschätzt wird. Also warf die NATO umgehend
noch einmal drei große Bomben auf die zahlreichen mit den Rettungsarbeiten
beschäftigten Nachbarn.
Das Video ist wegen der Nacht etwas dunkel. Bei Licht sieht eines der
von der NATO bombardierten Mädchen so aus.
Opfer von NATO-Bombenterror in Libyen, 08.08.2011
Allein mit diesen sechs Bomben hat die NATO zum Schutz von Zivilisten in
Libyen 20 Männer, 32 Frauen und 33 Kinder getötet. Hier sind etwas
ausführlichere Bilder von der NATO-Operation, wobei die Kommentare der
NATO-Sprecher dazu im Video gleich mitenthalten sind.
Die NATO-Sprecher erklärten also, die NATO habe diese Bomben zum Schutz
von Zivilisten in Libyen gegen „legitime Ziele“ eingesetzt, es seien militärische Ziele getroffen worden und über
zivile Opfer sei nichts bekannt. Die ANgaben der NATO seien besonders
glaubwürdig, weill sie im Gegensatz zu Berichten von Journalisten auf
Aufklärung und Fakten beruhen, erklärte der NATO-Sprecher. Nach Angaben der
libyschen Regierung hat die NATO mit ihren Tausenden von Bombardements zum
Schutz der libyschen Zivilisten in den letzten fünf Monaten mehr als 1000
Zivilisten umgebracht, darunter zahlreiche Kinder. Die belgische Justiz wies im
Juli eine Strafanzeige wegen der Ermordung von Kindern in Libyen mittels Bomben
und Raketen durch die in Belgien ansässige Organisation NATO ab. Die belgische
Staatsanwaltschaft erklärte dazu, sie sei unzuständig und sie werde nicht ermitteln, da die
Verantwortlichen der NATO diplomatische Immunität genießen. Die
Rechtstaatlichkeit der westlichen Welt sieht also im Kern ganz offiziell so
aus, dass die Verantwortlichen der Organisation NATO vor Strafverfolgung
geschützt sind, ganz gleich welche Verbrechen sie begehen. Das ist nicht neu in
der westlichen Wertegemeinschaft, wo ihre Führer George W. Bush und Tony Blair
völlig ungestraft einen komplett zusammengelogenen Angriffskrieg gegen den Irak
begonnen haben. Seit Gründung der NATO begehen Verantwortliche der NATO
schwerste Verbrechen, von Terroranschlägen und Staatsstreichen im Projekt
Gladio angefangen bis hin zu Angriffskriegen gegen Jugoslawien, Afghanistan und
Libyen, und für sie galt selbst das hohle Wort
Rechtsstaatlichkeit noch nie, doch nun ist es für jedermann offensichtlich.
Gleichheit
Als dritten grundlegenden Wert der westlichen Welt wurde in der
Wikipedia die Gleichheit angeführt, wobei damit, wie die Verlinkung deutlich
macht, selbstverständlich Gleichheit vor dem Gesetz gemeint ist. Gleiche sollen demzufolge vom Recht gleich behandelt
werden. Doch mit diesem Wert gibt es das grundlegende Problem, wie schon der
französische Schriftsteller Anatole France wusste, nämlich das Menschen nicht gleich sind. Und so schrieb er bereits 1894: „Das Gesetz in seiner erhabenen Gerechtigkeit verbietet es den Reichen
in gleicher Weise wie den Armen unter einer Brücke zu schlafen.“ Es gibt eben
tatsächlich arme und reiche Menschen. Und reiche Menschen, die
die Gesetze schreiben, sehen natürlich überhaupt nicht ein, warum sie auf ihre
Rechte verzichten sollen, nur weil armen Menschen etwas verboten ist. Es ist
seit Jahrhunderten bekannt, dass die westliche Kultur darauf basiert, dass die
Menschen eben nicht gleich sind. So wussten bereits die Römer „Was dem Jupiter geziemt, darf der
Ochse noch lange nicht“ oder kurz „Wenn zwei das
Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe“. Und natürlich darf in der
Kultur der westlichen Wertegemeinschaft auch heute noch jeder reiche Mensch, so
oft es ihm beliebt und ohne eine ernsthafte Strafe befürchten zu müssen, unter
einer Brücke schlafen, andere Menschen ausplündern, aushungern oder zur
Ermordung ihrer Mitmenschen aufhetzen, mit Bomben töten oder Menschenjagden
machen.
Der Herr Harald aus Norwegen, einem der reichsten Staaten der westlichen
Welt, geht zum Beispiel laut eigener Webseite gern auf Jagd. Seit 1999 hat er praktisch keine Gelegenheit zur Menschenjagd
ausgelassen und auch wen es darum geht, andere Menschen mit Bomben zu töten,
war er immer ganz vorn mit dabei. In Jugoslawien waren seine Kampfflugzeuge, in
Afghanistan machten seine Scharfschützen Jagd auf Menschen, die der Harald
nicht leiden kann, sogenannte Taliban, im Irak waren seine Menschenjäger auch
dabei, und in Libyen genehmigte es sich der Herr Harald, aus der Luft mehr als
500 zum Teil 2000kg schwere Luftschläge auf legitime Ziele wie Frauen, Kinder
und andere Kommando- und Kontrollzentren durchzuführen. Vor einigen Wochen nun
hat ein Herr Breivik aus Norwegen Jagd auf Menschen gemacht, die er nicht
leiden konnte, sogenannte Sozialdemokraten, und obendrein noch mit einem
500kg-Bodenschlag ein Kommando- und Kontrollzentrum in Norwegen beschädigt.
Beide Menschen, der Herr Harald und der Herr Breivik haben also das Gleiche
getan – wobei der reiche Herr Harald sich freilich größere Bomben und mehr
Munition für die Menschenjagd leisten konnte, doch der Herr Breivik sitzt nun im
Gefängnis und der Herr Harald stolziert ohne verhaftet zu werden in aller
Öffentlichkeit herum. Warum das so ist, ist klar: Was dem Jupiter geziemt, darf
der Ochse noch lange nicht.
Die Frau Elizabeth aus Groß-England, einem der großen Industriestaaten der
westlichen Welt, geht zum Beispiel auch gern auf Jagd. Seit über einem halben Jahrhundert ist sie die Herrin über eine Meute
von Jägern, die überall auf der Welt dabei sind, wo sich ein guter Skalp machen
lässt. Im Moment sind ihre Menschenjäger, wie oben schon geschrieben, damit
beschäftigt, Trophäen in Afghanistan zu sammeln und Libyen mit Bomben in Schutt
und Asche zu legen. Als nächster Jagdgrund in Vorbereitung ist derzeit Syrien,
wo Menschenmeuten von England aus mit
dicken Lügen erfolgreich dazu aufgehetzt werden, wie in Libyen anderen Menschen Köpfe und Gliedmaßen abzuschneiden,
Gebäude in Brand zu setzen, zu randalieren und Geschäfte zu plündern, um den
Boden für die Jäger der Frau Elizabeth und ihrer Freunde aus der westlichen
Wertegemeinschaft vorzubereiten. Doch die Frau Elizabeth hat es in letzter Zeit
mit der Jagd etwas übertrieben, erst Jugoslawien, dann Afghanistan und Irak,
und nun auch noch Libyen, so ein Jagdhobby ist nicht billig, und so kam es,
dass recht wenig Geld für die Untertanen der Frau Elizabeth – ja richtig, die heimischen
Mitmenschen der reichen Frau Elizabeth werden gemeinhin Untertanen genannt – übrig blieb und diese unzufrieden mit der Gleichheit der
Warenverteilung waren.
Von der westlichen Welt unterstützte Banden in Syrien, Mai 2011
Als nun einer der Polizisten der Frau Elizabeth sich in England den Spaß
gegönnt hat, einen unbewaffneten schwarzen Mann in einem Taxi zu erschießen, da
haben einige aktive Menschen in England gedacht, in England sollten nun auch
die Jagdgründe vorbereitet werden, haben zur Abwechselung mal in England einige
Waren in ihre eigenen Taschen umverteilt, und genau wie die in Großbritannien
hochgelobten Jagdgrundbereiter in Libyen und Syrien Polizisten mit Steinen
beworfen und ein paar Häuser, Geschäfte, Autos und auch eine Polizeistation in
Brand gesetzt. Im Gegensatz zu den hochgelobten Jagdgrundbereitern in Libyen
und Syrien sind die Jagdgrundbereiter allerdings ausgesprochen friedlich und
haben keine Polizisten erschossen, niemanden erstochen und auch
keinen Menschen die Köpfe abgeschnitten. Und trotzdem sind die mit der
Verwaltung der Untertanen Beauftragten der Frau Elizabeth richtig sauer auf die
englischen Jagdgrundbereiter. Wütend werden sie beschimpft, wo immer mögllich
eingesperrt, und dabei haben sie in England doch nur das getan, was die
Jagdgrundbereiter der Frau Elizabeth in Libyen, in Syrien und vielen anderen
Teilen der Welt die ganze Zeit schon tun, nur in viel größerem Ausmaß. Anstelle
dessen, dass Ihr Beauftragter David Cameron nun Jagdbomber zur Unterstützung
der Revolutionäre in England schickt, kündigte er gerade „eine härtere Gangart“
gegen die Jagdgrundbereiter in England an. Wer mit Plünderungen und
Brandstiftungen in anderen Ländern der Erde lang herbeigesehnte Jagdgründe für
die Jäger der westlichen Wertegemeinschaft bereitet, der ist für die westliche
Welt ein guter Rebell und bekommt von der westlichen Welt Waffen und Geld zur
Unterstützung, wer dasselbe in der westlichen Welt macht, der ist ein böser
Krimineller und wird verflucht und eingesperrt.
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es in der westlichen Wertegemeinschaft längst
nicht dasselbe.
Marktwirtschaft
Doch nicht nur Begriffe wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Gleichheit
sind in der westlichen Wertegemeinschaft hohle Phrasen. Auch die Marktwitschaft, die wegen der offensichtlichen Nachrangigkeit ethischer Werte als so
etwas wie ein gemeinsames Merkmal der westlichen Wertegemeinschaft betrachtet
werden könnte, ist in der westlichen Welt nur eine Farce. Zentrales Merkmal
einer Marktwitschaft ist ein Markt, auf dem Marktpreise herrschen. Der Staat hat
in einer Marktwirtschaft dafür zu sorgen, dass auf den Märkten sicher gehandelt
werden kann, volkswirtschaftlich unerwünschte Monopole und Kartellbildungen
vermieden werden und ansonsten die Rahmenbedingungen eine positive
wirtschaftliche Entwicklung begünstigen. Der wichtigste und umsatzstärkste
Markt, wo allerlei in höchstem Maße standardisierte Wertpapiere und andere
Kontrakte gehandelt werden, wird üblicherweise Börse genannt. Der Preis wird an
diesem nahezu idealtheoretischen Markt durch Angebot und Nachfrage der
Marktteilnehmer bestimmt und geht mal aufwärts und mal abwärts. Niemand
geringerer als der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet,
bestätigte gestern indirekt, dass Marktwirtschaft nicht funktioniert. „Es ist
die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg, und es hätte die schwerste
Krise seit dem Ersten Weltkrieg werden können, wenn die Führung diese wichtige
Entscheidung nicht getroffen hätte,“ soll er da gesagt haben und damit angeblich den Ankauf spanischer und italienischer Wertpapiere
durch die europäische Zentralbank in unbekanntem Umfang gemeint haben. Denkbar
ist allerdings auch, dass im Geheimen noch weit mehr Marktpreise als zugegeben
von der europäischen Zentralbank festgelegt wurden. In den USA gibt es, wie
1997 bekannt gegeben wurde, bereits seit 1987 ein als Plunge Protection Team bezeichnetes geheimes staatliches Gremium, das, ausgestattet mit den
schier unendlichen Finanzmitteln der Gelddruckpresse der Zentralbank, dafür
zuständig sind, die „Marktpreise“ an den Börsen so festzulegen, dass sie
denjenigen Personen gefallen, die die Kommandogewalt über das geheime Team
haben. Damit ist nun nach den USA auch in der Eurozone ganz offiziell der Staat
für die Festlegung der Höhe einiger der wichtigsten Wertpapierpreise an der
Börse zuständig. Wenn der Staat wesentliche Marktpreise nach Gutdünken kurzfristig und geheim festlegt, dann ist das System
keine Marktwirtschaft und auch keine Planwirtschaft, sondern eine
Zentralverwaltungswirtschaft, wie als Kriegswirtschaftssystem typisch ist. Die Festlegung der Marktpreise an den Börsen durch
staatliche Akteure ist nichts weniger als das Eingeständnis dessen, dass
Marktwirtschaft von den Führern der westlichen Wertegemeinschaft als
wirtschaftliches Modell in Wirklichkeit gar nicht gewünscht ist –
möglicherweise weil das Wirtschaftsmodell Marktwirtschaft schlicht nicht
funktioniert – aber der arbeitenden Bevölkerung trotzdem als Dogma verkauft
wird, um damit den immensen Reichtum der machthabenden Finanzelite zu
rechtfertigen, die im Gegensatz zu arbeitenden Unternehmern, wenn sie ihre
Firmen pleite spekuiert haben, sie einfach mit Multi-Milliarden schweren Griffen
in die Staatskasse – siehe Bankenrettung und
Rettungsschirm – zu Lasten der Allgemeinheit sanieren.
Kapitalismus
Der nächste Grundwert der kulturellen Wertegemeinschaft der westlichen
Welt ist laut der in der Wikipedia herrschenden Meinung Kapitalismus. Als
üblliche Deinition wurde dazu in der Wikipedia aufgeschrieben, dass man Kapitalismus als eine Wirtschafts- und
Gesellschaftsordnung versteht, die auf Privateigentum an den Produktionsmitteln
beruht. Der Spiegel als Zentralorgan kapitalistischer Propaganda in Deutschland
erklärte demgegenüber kürzlich die wichtigen ungeschriebenen Gesetze des zeitgenössischen Kapitalismus
wie folgt: „In der Finanzwelt gibt es drei ungeschriebene Gesetze: Die USA sind
die Supermacht des Systems. Der Dollar ist die Leitwährung für den ganzen
Globus. Und amerikanische Staatsanleihen sind eine bombensichere Anlage.
Zusammen bilden diese Gesetze die Grundlage der ökonomischen Weltordnung.“ Dazu
wird anlässlich der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch das
Unternehmen „Standard & Poor“ ein „Wirtschaftsexperte“ zitiert, der
diesbezüglich von der „Verletzung eines fast religiösen Bekenntnisses“ redet.
Tatsächlich kann mit der Erkenntnis, dass der Kapitalismus und seine
ungeschriebenen Gesetze in der westlichen Wertegemeinschaft als eine Art
Ersatzreligion betrachtet werden, viel erklärt werden von dem, was in der Welt
geschieht. Die Ersatzreligion Kapitalismus ist der feste Glaube daran, dass
Gier der Menschheit Wohlstand und damit Zufriedenheit bringt, dass der
Selbsterhaltungstrieb erfogreicher Kapitalisten die Menschheit vor
Selbstzerstörung bewahren werde, besser als eine politische Führung von Staaten
es je könnte, und dass es deshalb optimal ist, wenn die politische Führung sich
in die wirtschatliche Führung von Staten durch Kapitalisten nicht einmischt,
und nur dafür sorgt, dass die Zentralbank reichlich Geld druckt, damit der
Kapitalismus sich frei entfalten kann, um seine segensreiche Wirkung auf die
Menschheit möglichst ungehemmt entfalten kann.
Und so schufen Zentralbanker in den USA in den letzten Dekaden reichlich
Geld und mischten sich nicht in wirtschaftliche Prozesse ein. Die Politiker
waren dazu da, das Militär dazu einzusetzen, anderen Ländern die Segnungen des
Kapitalismus zu bringen, und zur Finanzierung der Kriege gegen Afghanistan und
Irak von selbst dienten die mit dem reichlichen Geld geschaffenen Blasen an den
Märkten, der Börse, dem Immobilienmarkt und dem Anleihenmarkt. Kapitalisten
schufen immer ausgeklügeltere Produkte, machten aus Kreditbürgschaften, die
einst dazu da waren, Unternehmen die Anschaffung von Maschinen zu finanzieren, frei
handelbare Wertpapiere, ohne dass ihnen ein Grundgeschäft zugrunde liegen
musste, wie CDS und CDO, und mehrten damit den Wertpapierreichtum der
Menschheit. Produktive Unternehmen strukturierten um, gliederten
Produktionsprozesse für Güter aus den entwickelten Industriestaaten an
preisgünstigere Standorte aus, und steigerten so ihren Gewinn.
Mustergültig kapitalistische Staaten wie die USA und England gaben
einerseits viel frisch gedrucktes Geld für Angriffskriege gegen Afghanistan und
den Irak aus, während andererseits ihre Kapitalisten mit Papieren wie CDS und
CDO darauf wetteten, dass befreundete Staaten und gut bekannte Unternehmen
pleite gingen und ihre Unternehmen durch Produktionsverlagerungen eines großen
Teills der nicht kriegswichtigen Industrie ins ferne Ausland die USA und
England weitgehend deindustrialisierten. Die Menschen in diesen Ländern freuten
sich, dass es immer mehr Geld gab, ihre Immobilien und Wertpapiere zu immer
höheren Preisen notiert wurden und die Politiker wie George W. Bush und Tony
Blair waren zufrieden, dass sie für das Nichtstun reichlich geehrt und
beschenkt wurden und die Menschen in ihren Ländern so zufrieden waren, dass sie
sie wiederwählten.
Erst am 23.10.2008 gestand Alan Greenspan, Chef der US-Zentralbank FED
und Vorbeter des kapitalistischen Glaubens, ein, sich geirrt zu haben. Es war nun offensichtlich, dass der Selbsterhaltungstrieb der
Kapitalisten in dem von totaler Verantwortungslosigkeit geprägten
kapitalistischen System das verantwortungslose System nicht erhalten konnte.
Nachdem die zur Verbreitung des kapitalistischen Glaubens geführten Kriege
gegen Afghanistan und Irak Hunderttausende an Toten versacht hatten und die
Deindustrialisierung Millionen von Arbeitslosen in den Kernländern des
kapitalistischen Glaubens nach sich zogen, konnten Billionen Dollar an
Kriegskosten und die Folgen der Deindustrialisierung nicht länger in Geldblasen
der Finanzindustrie versteckt werden. Ausgerechnet der Staat, der Teufel
schlechthin im kapitalistischen Glauben, sollte es mit seinen durch
Verschuldung und Steuern gespeisten Finanzmitteln nun richten, den
Finanzinstituten in der westlichen Welt, die die Kirchen des Glaubens an den
Götzen Kapitalismus, zulasten breiterer Gesellschaftsschichten das Überleben zu
sichern.
Während die Hohepriester der kapitalistischen Kirchen Bailout-Champagner
saufen, ihre Politiker der bewährten Tradition der vergangenen Jahrzehnte
folgend nun wieder lieber kleine preiswerte Kriege wie den zum Ausrauben des
ölreichen Libyen führen, zeigt es sich, dass die Staaten der westlichen Welt
wegen der Deindustrialisierung nicht mehr die Kraft haben, um die Folgen der
Verantwortungslosigkeit des Kapitalismus zu stemmen. Die USA bekommen ihr
billionschweres Haushaltsdefizit ohne drastische Sparprogramme bei den
kapitalistischen Kirchen und ihres wichtigsten militärischen Arms zur
Verbreitung des kapitalistischen Glaubens, der US-Armee, nicht in den Griff, in
Japan ist die Fukushima-Ruine weithin als Fanal der bis zur Selbstzerstörung
reichenden Folgen kapitalistischer Verantwortungslosigkeit sichtbar, und in
England, wo drastische Sparmaßnahmen zur Haushaltskonsolidierung gerade erst
beschlossen wurden, rebelliert bereits jetzt die Jugend auf den Straßen gegen
das Erwürgen der unteren Gesellschaftsschichten zur Finanzierung der
kapitalistischen Kirchen.
Der von der KPC gelenkte Staat China ist derweil mit
verantwortungsvoller Führung, einer raschen Industrialisierung und riesigen staatlichen
Reserven auf die Überholspur gegangen und wird die kapitalistisch gelenkte USA
wirtschaftlich in spätestens fünf Jahren überholt haben. Es gibt nichts, was
die USA dagegen noch erfolgreich unternehmen könnten. Die Hohepriester des
Kapitalismus der westlichen Welt müssen ihre Bilanzen bereits jetzt der
kommunistischen Partei Chinas zum Zweck der Prüfung ihrer Kreditwürdigkeit
vorlegen. Die Herabstufung der Bonität der im kapitalistischen Glauben
sakrosankten USA durch Standard & Poor, einem der höchsten Glaubensgremien
der kapitalistischen Kirchen dieser Welt, macht den kulturellen Bankrott des
kapitalistischen Götzenglaubens nun offensichtlich
und unübersehbar. Die Kultur des Kapitalismus ist an sich selbst gescheitert.
Individualismus
Der Individualismus, der nächste in der Wikipedia angeführte Basiswert der westlichen Welt,
ist die moralische Grundlage der kapitalistischen Ersatzreligion der westlichen
Welt. Der individualistischen Anschauung kann jeder Mensch die individuelle
Identität stiftende Produkte aus dem kapitalistischen Warenkorb auswählen und
wird erst dadurch zum vollwertigen Menschen, zum einzigartigen Konsumenten.
Produkte befriedigen im Individualismus nicht Bedüfnisse, sondern sie stiften
Sinn. Milliarden von Männern erhalten ihren Sinn durch einen Cowboy auf der
ihre Gesundheit ruinierenden Zigarettenschachtel und kaum weniger Frauen
beweisen, dass sie individuelle Wesen sind durch ebenso kunstvoll in Szene
gesetzte Glimmstengel. Das Wohlergehen ihrer Kinder-Individuen wird bewiesen
dadurch, dass sie es sich leisten können, die kapitalistische Freiheit der USA
in Form von schwarzer süßklebriger Brause trinken zu können. Andere Individuen
kaufen alternative Produkte und stiften sich damit einen individuellen Sinn
jenseits von Amerika’s Mc-Kultur, wie die Mode aus Frankreich, das englische
Understatement oder die Wildheit Italiens. Die Kirchen des Kapitalismus, Unternehmen
und Gesundheitsbranche freuen sich so über Profit, Ökonomen über
Wirschaftswachstum und die mündigen Verbraucher-Individuen darüber, Sinn und
Wohlstand erhalten zu haben. Wer es mit viel Egoismus zu viel Erfolg und Geld
bringt, wird im Individualismus bejubelt, denn er hat viel Sinn, weil er sich
ganz besonders viele und exklusive sinnstiftende Produkte kaufen kann.
Verantwortlich ist in der mündigen Gesellschaft von Individuen jeder
sich selbst, frei nach dem Leitspruch der Egoisten, demzufolge, wenn jeder an
sich denkt, an alle gedacht ist. Der Individualismus ist die Huldigung der
Kultur der Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Schicksal der Mitmenschen. Wem
es gelingt, andere ungestraft auszurauben, der ist in der Ideologie des
Individualismus anbetungswürdig, nicht derjenige, der sich gemeinsam mit seinen
Mitmensche für das Wohergehen aller einsetzt. Wer nicht so erfolgreich dabei
ist, andere auszurauben, der muss der Ideologie des Individualismus folgend
verhungern und stärkt durch diese Selektion der Natur das Kollektiv. Die Jugend
in England beispielsweise hat die Weltanschauung des Individualismus zutiefst
verinnerlicht. Es gibt beim gegenwärtigen Aufstand der Jugend in England keine
gemeinsamen Ziele, keine Verantwortung für die Gemeinschaft, sondern jeder der
Jugendlichen raubt und plündert für sich selbst, für seinen eigenen Geldbeutel.
Die Jugendlichen wurden so erzogen, vom Fernehen geformt, und sie entsprechen
nun, wenn sie sich nicht erwischen lassen, geradezu dem Idealbild von Kapitalismus
und Individualismus. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Während Jugendliche
in England Elektronikgeschäfte in ihrer Nachbarschaft ausplündern, versucht ihr
Regierungschef seinem Nachbarland Libyen das Erdöl mit einer von ganz ähnlichen
Idealen geformten Verhaltensweise zu rauben, nur eben in einem viel größeren
Maßstab.
Am deutlichsten zu sehen sind die Folgen der Ideologie des
Individualismus derzeit jedoch in Somalia. Als vor kaum 20 Jahren noch einige
erfolgreiche Individuen aus der westlichen Welt glaubten, es gäbe große Mengen
Erdöl in Somalia, organisierten sie dort geschwind den Sturz der Regierung.
Nachdem sich herausstellte, dass es in Somalia doch kein Erdöl gibt, weigern
sich die Führer der westlichen Welt die von der somalischen Bevölkerung
getragene Shabaab als Regierung
anzuerkennen, weil deren religiöse Weltanschauung wesentlichen Vorstellungen
der westlichen Wertegemeinschaft wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit,
Kapitalismus, Individualismus und Demokratie widerspricht. Stattdessen hat die
westliche Welt eine von der Bevölkerung verachtete Marionettenregierung für
Somalia gebildet und überzieht Somalia mit Krieg. Da die Somalier nicht stark
genug sind, um sich gegen den mittlerweile Jahrzehnte dauernden Krieg der
westlichen Wertegemeinschaft wirklich effektiv zu wehren, müssen Zigtausende
Somalier nun leider verhungern. Die westliche Wertegemeinschaft schaut nun ganz
mitleidig nach Somalia, und eine achselzuckende Bemerkung ist darin zu
erkennen, nebst moralischem Fingerzeig dafür, dass die Somalier sich gegen die
Werte der westlichen Wertegemeinschaft und für die Shabaab, also die Jugend,
entschieden haben. Die westliche Wertegemeinschaft übersieht gern, dass die
Shabaab sich wegen des Hungers im Interesse der Bevölkerung einseitig aus
Mogadishu zurückgezogen haben, und die von der westlichen Wertegemeinschaft
unterstützten Söldnerbanden, die die westliche Welt in Somalia
„Regierungssoldaten“ nennt, die für die Ernährung der Bevölkerung gedachten
Nahrungsmittelvorräte internationaler Hillfsorganisationen ausgeraubt haben. Man kann die westliche
Wertegemeinschaft der Individualisten trotz verschlossenen Mundes geradezu
sprechen hören: „Gäbe es die Shabaab nicht, müsstet ihr nicht verhungern, seht
ihr?“
So war es auch, als die westliche Wertegemeinschaft in den 90er Jahren
500.000 Kindern im Irak durch eine Hungerblockade den Tod gebracht hat.
US-Regierungspolitikern Madeleine Albright hat die Ansicht ihrer Regierung dazu
auf den Punkt gebracht: Die US-Regierung denkt, der Preis von 500.000 toten
Kindern sei es Wert, Saddam Hussein eine Lektion für seinen Ungehorsam der kapitalistischen
Kirche gegenüber zu erteilen. Andere Menschen, wie zum Beispiel Osama Bin Laden
waren über die Haltung der USA empört, und erklärten den USA den heiligen
Krieg. Jeder kann es nun sehen, woher es kommt, dass Jugendliche in England
Geschäfte plündern oder Flugzeuge in zwei hohen Türmen eines Tempels der
kapitalistischen Ersatzkirche der USA einschlagen. Es ist offensichtlich. So
funktioniert der Individualismus, das sind die
Ergebnisse.
Demokratie
Als letzten Basiswert der westlichen Wertegemeinschaft führt die
Wikipedia Demokratie an. Da Demokratie oder Volksherrschaft bedeutet, dass sich die Interessen
der Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen, und
allgemein als wünschenswertes politisches Konzept wahrgenommen wird, musste die
kapitalistische Ersatzkirche den Begriff Demokratie neu definieren. Und so
definiert die herrschende Meinung in der westlichen Welt nun Demokratie einfach
als ein politisches System, das alle Kennzeichen einer Herrschaft der
kapitalistischen Ersatzkirche aufweist, wo also Werten wie Freiheit,
Marktwirtschaft, Kapitalimus und Individualismus gehuldigt wird und in dem die
mit Popaganda der kapitalistischen Kirche vollgepumpte Bevölkerung ab und zu
mit ein paar Kreuzchen darüber abstimmen darf, welcher Hohepriester die
Sprechblasen der kapitalistischen Kirche zukünftig vorbeten darf.
So hat die in der deutschen Wikipedia herrschende Meinung zum Vollzug
der Umdeutung des Begriffes Demokratie durch die kapitalistische Ersatzkirche
im Artikel zum Begriff Demokratie einen Abschnitt „Moderne Demokratie“ eingefügt, indem erklärt wird, dass da Demokratie, wo die von der
Umdefinierung des Wortes „Freiheit“ zu Inhaftierung bekannte
US-Regierungsorganisation „Freedom House“ sagt, dass da Demokratie ist. Um die
Klippe der Erfolgskontrolle einer Demokratie vom Ergebnis her zu umgehen,
nämlich ob sich in einem Land mit einer Staatsform, die sich als demokratisch
sieht, auch tatsächlich die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung
durchsetzen, stellt Freedom House bei den Betrachtungen zur Demokratie
grundsätzlich nur auf Formalitäten ab wie das Recht der Bevökerung, ab und zu
Kreuzchen zu machen, oder das Recht der kapitalistischen Kirche, die
Bevölkerung unwidersprochen mit unendlich viel Propaganda verblöden zu dürfen.
Herrschaftsinstrument der kapitalistischen Ersatzkirche ist dabei neben
Propaganda die Durchdringung aller Organisationen, die sich es sich auf die
Fahne schreiben, sich für das kollektive Wohlergehen der Menschen einsetzen und
ihre schamlose Pervertierung ins Gegenteil. Deutlich zu sehen ist das
beispielsweise gerade an der dem britischen Regime nahestehenden Organisation
„Amnesty International“, die sich Menschenrechte auf der Fahne geschrieben hat.
Während der britische Statthalter der Macht den Einsatz der Armee gegen die
britischen Rebellen vorbereitet und einen Teil des Internets in England abschalten lassen will, engagiert sich die von Führungskräften mit Six-Figure-Salary geleitete
Organisation „Amnesty International“ nicht etwa für den Schutz der
Menschenrechte der friedlichen Rebellen gegen die britische Diktatur, sondern engagiert sich in der Propagandakampagne zur Unterstützung von von
der britischen Diktatur unterstützten Mörderbanden in Syrien.
Durch das Verwenden solch zynischer Doppelstandards bringt Freedom House
im Ergebnis das propagandistische Kunststück fertig, Staaten wie Venezuela, Iran
oder Russland, deren Machthaber sich wie die chinesischen, kubanischen,
libyschen oder syrischen Machthaber redlich bemühen, die Interessen der
Bevölkerung durchzusetzen, und wo sowohl die politische Position des
Statsoberhauptes als auch die der Regierung durch Wahlen bestimmt werden, als
nicht demokratisch zu klassifizieren, und dabei der kapitalistischen
Ersatzkirche treu ergebene Staaten wie Norwegen oder Groß-England, in denen die
Posten des Staatsoberhauptes Erbhöfe sind und Einwohner Untertanen, zu deren
Lasten die weltweiten Menschenjagdgelüste von Herrn Harald und Frau Elizabeth ausgelebt
werden, als Demokratien zu bezeichnen. Und da den Dogmen der kapitalitischen
Ersatzkirche alle Menschen ein göttliches Recht auf eine solchermaßen
pervertierte Demokratie haben, fühlt die kapitalistische Kirche sich dazu
berufen, ihren „demokratischen“ Machtanspruch unter lautem Hurra-Gebrüll der
Gläubigen mit Bomben in aller Welt ausbreiten.
Doch all die feine Propaganda von der angeblichen Demokratie in der westlichen
Welt unter Führung der USA hilft der kapitalistischen Ersatzkirche nun nicht
mehr, denn wie auch immer das politische System der westlichen
Wertegemeinschaft bezeichnet wird, es steckt in einer
tiefen kulturellen Krise, nämlich der Krise, dass der die Hohepriester der
kapitalistischen Krise durch ihre ebenso massenmörderischen wie sinnlosen
Angriffskriege – Somalia, Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Jemen, Elfenbeinküste,
Libyen, Syrien, Iran und so weiter und so fort –
soviel Kapital verbrannt haben, dass sie nun schon das
kommunistische China um immer neue Kredite zur Finanzierung ihrer aus nackter
Gier und pseudoreligiösem Zwang geführten Angriffskriege bis
zum letzten Schuldschein anbetteln müssen.
Fazit
Der Bankrott der Kultur der westlichen Welt ist nun offensichtlich,
jeder einzelne Teil der gegenwärtigen Wertebasis der westlichen Welt unter
Führung der kapitalitischen Pseudokirche ist bankrott. Und es gibt nicht einmal
mehr einen dünnen Schleier, hinter dem die verantwortungslosen Führer der
sogenannten westlichen Wertegemeinschaft ihre massenmörderischen Fratzen noch
verbergen könnten. Es ist Zeit, dafür zu sogen, dass den mörderischen
Angriffskriegen der kapitalistischen Ersatzkirche der Nährboden entzogen wird.
Es ist Zeit, der Ersatzkirche der westlichen Welt den Geldhahn
zuzudrehen, ihre Propheten zu entmachten und so dafür zu sorgen, dass aus den
Trümmern des Kapitalismus auch in der „westlichen Welt“ eine Kultur des
friedlichen und kooperativen Miteinanders der Menschen der Welt aufgebaut
werden kann.
Quelle: Mein Parteibuch Zweitblog
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Siehe auch:
Die Logik der westlichen Dekadenz Wie das kulturell-imperiale Modell der
"westlichen Wertegemeinschaft" andere Kulturen plättet.